Liebe Fechtfreunde im Rheinland,
sehr geehrte Damen und Herren,
schon wieder ist ein weiteres Jahr rum und ich möchte Ihnen und euch anhand eines Rückblicks meine herzlichen Weihnachtsgrüße übermitteln:
Das Jahr 2023 war insbesondere geprägt vom sportpolitischen Geschehen beim Weltfechtverband, bei dem sich sowohl zu Jahresbeginn als auch während der Weltmeisterschaft in Mailand aus europäischer Sicht unschöne Szenen abspielten.
Zunächst sorgte ein Votum der weltweiten Fechterbünde insbesondere in Europa für Aufsehen, wonach belarussische und russische Fechter und Funktionäre bei internationalen Wettkämpfen vorbehaltlos wieder zugelassen werden sollten. Bei der Weltmeisterschaft in Mailand sorgte die Disqualifikation einer ukrainischen Fechterin für Aufsehen, die ihrer Gegnerin aus Russland den Handschlag verweigerte. Auch wenn die genannten Entscheidungen nicht vollständig durchgezogen wurden (die Zulassung der russischen/belarussischen Athleten wurde auf den Einzelwettkampf unter der Bedingung nachgewiesener Neutralität beschränkt; die disqualifizierte Fechterin erhielt im Nachhinein einen zugeischerten Startplatz für die olympischen Spiele), hinterlassen die genannten Entscheidungen bis heute entsprechenden Beigeschmack.
Positiv zu bewerten ist jedoch, dass die getroffenen Entscheidungen bislang nur sehr geringfügige Auswirkungen in sportlicher Hinsicht mit sich getragen haben. Die derzeit unter neutraler Flagge startenden russischen/belarussischen Athleten spielen derzeit sportlich im Hinblick auf eine mögliche Olympiaqualifikation keine nennenswerte Rolle. Und trotzdem bleiben insbesondere aus deutscher Sicht eine Vielzahl ungelöster Probleme: die auf deutschem Boden bislang ausgetragenen,traditionellen Weltcups in Tauberbischofsheim, Bonn und Dormagen mussten auf Grund dessen abgesagt werden. Etwaige Ersatzorte kamen ebenso nicht über dieses Problem weg, da die jeweilige Politik in den Kommunen, Landkreisen und Bundesländern hier letztlich das letzte Wort hatte. Aus unserer Sicht ist dies sehr unerfreulich, boten die genannten Veranstaltungen insbesondere in Bonn und Dormagen bislang ein gelungenes Event für Jedermann stets dafür geeignet, den Fechtsport in die Öffentlichkeit zu stellen.
Positiv stimmen lassen uns jedoch die bisherigen Ergebnisse aus sportlicher Sicht: Bislang besitzen die Mannschaften im Herrensäbel und Damenflorett aussichtsreiche bis gute Chancen für eine Qualifikation zu den Olympischen Spielen in Paris, auch im Herrendegen und im Herrenflorett ist eine Qualifikation noch im Bereich des Möglichen. Hierfür sind unseren Athleten jegliche Daumen gedrückt und unsere Unterstützung zugesichert.
Im Rheinischen Fechter-Bund gab es im Jahr 2023 personell wie organisatorisch einige Änderungen. Nach langjähriger erfolgreicher Zusammenarbeit sind Frau Lara Braun sowie Herr Alexander Böhm von ihren Posten im Vorstand des Rheinischen Fechter-Bundes ausgeschieden. Der Vorstand hat ihre Verdienste bereits auf dem Rheinischen Fechtertag gewürdigt und wünscht beiden Personen privat und beruflich alles Gute und allzeit weiterhin so positive Verfügbarkeit für den Fechtsport. Besonders freut mich in diesem Zusammenhang, dass wir mit Lisa Ricken (Vizepräsidentin für Sport), Martin Schreiber (Vizepräsident für Finanzen) sowie Nico Lohmann (Vizepräsident für Jugend) im Vorstand für ihre jeweiligen Posten exzellenten Fachkräftenachwuchs im jungen Alter gewinnen konnten. Dies ist in Zeiten fehlender Verfügbarkeit von Ehrenamtlern und Funktionären alles andere als selbstverständlich zu betrachten.
Mein Dank an meine Kollegen im Vorstand gilt in diesem Jahr im Besonderen, da der Rheinische Fechter-Bund e.V. seit dem 01.10.2023 über keine Geschäftsstelle verfügte. Deshalb wurden die Aufgaben durch den Vorstand sowie Reka Szabo ehrenamtlich wahrgenommen. Die Tatsache, dass wir für den Zeitraum bis heute niemanden für diese Aufgabe gewinnen konnten, ist meiner Ansicht nach dem Umstand geschuldet, dass es im Fechten derzeit generell an Personen fehlt, die die Kapazitäten haben, Aufgaben zu übernehmen. Nichtsdestotrotz denke ich, dass wir den genannten Zeitraum erfolgreich überbrückt haben, bedeuten doch diese administrativen Aufgaben erheblichen Mehraufwand für jeden einzelnen von uns bei ohnehin schon höchst verantwortungsvollen Tätigkeiten für den ehrenamtlichen Bereich. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Vorstand seit Beginn des Jahres als Arbeitgeber von insgesamt fünf Landestrainern fungiert.
Für das neue Jahr freuen wir uns jedoch vermelden zu können, dass wir mit Frau Jannika Schormann eine neue Leiterin der Geschäftsstelle nun gefunden haben. Frau Schormann ist ehemalige Leistungssportlerin als Fußballerin, aktuell Sportstudentin und wird die nun erstmalig mit dem Westfälischen Fechter Bund gemeinsam eingerichtete Geschäftsstelle „tief im Westen“ von Bochum aus führen. Wir freuen uns über ihre Unterstützung.
Auf Grund der Einrichtung der Geschäftsstelle für nun zwei Verbände erreicht diese erstmals einen Umfang, der über den einer geringfügigen Beschäftigung hinausgeht. Zusammen mit den zwischenzeitlich im Durchschnitt deutlich gestiegenen Löhnen kommen erhöhte Kosten auf uns zu, weshalb wir im Bereich der Meldegebühren für Kampfrichter- und Trainerlehrgänge sowie für den Versand der Fechtpässe unsere Gebühren anpassen müssen. Wir haben bei unserer Entscheidung diesbezüglich besonders berücksichtigt, dass Fechter, die an Leistungslehrgängen -oder Maßnahmen teilnehmen, nicht noch weiter belastet werden und haben deshalb die Meldegebühren hierfür bewusst unberührt gelassen. In einer Anlage haben wir für Sie aufgelistet, welche finanziellen und organisatorischen Änderungen es im Jahr 2024 für alle Beteiligten geben wird.
Die Einrichtung einer gemeinsamen Geschäftsstelle mit dem Westfälischen Fechter Bund ist nicht nur eine sinnvolle Bündelung von Ressourcen, sondern ist zudem ein weiterer Schritt im Prozess zu einer möglichen Zusammenlegung beider Verbände zu einem gemeinsamen Verband Fechten NRW. Eine erste Informationsveranstaltung zu einer möglichen Zusammenlegung fand am 11.12.2023 statt, in dem Arbeitsgruppen gebildet werden konnten, um in diesem Prozess gemeinsam voranzuschreiten. Innerhalb der Arbeitsgruppen werden noch einzelne Mitstreiter gesucht, die sich bis Neujahr gerne jeder Zeit an mich wenden können. Für genauere Informationen wird auf die zur Veranstaltung versendete Präsentation verwiesen. Die Vorstände beider Verbände sind von der Sinnhaftigkeit einer Zusammenlegung beider Verbände in Kenntnis der Rahmenbedingungen überzeugt und sehen hierfür deutlich mehr Vorteile als Nachteile sowohl aus Sicht der Vereine und Fechtsporttreibenden als auch aus Sicht der Verbände. Für Rückfragen zu diesem Prozess stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung und freuen uns auf den gemeinsamen Austausch hierüber.
Zum Ende möchte ich gerne an alle Highlights dieser Saison zurückerinnern. Neben unzähligen deutschen Meisterschaften haben Fechter unseres Verbandes in mehreren Altersklassen bei Europa- und Weltmeisterschaften Medaillen gewonnen. Auch haben Trainer und Kampfrichter jeweils ihre B-Lizenz erlangen können. All diese Erfolge sind die Früchte des hohen Engagements jedes einzelnen im Fechtsport in unserer Region. Und deshalb möchte ich wie immer herzlich allen danken, die den Fechtsport zu dem machen, was er heute ist und die sich trotz der derzeit nicht ganz einfachen Zeiten für die Sache mit grenzlosem Engagement und enormem Herzblut zur Verfügung stellen. Euer Einsatz ist und bleibt mit Stunden nicht zu errechnen und vor allem: unbezahlbar.
Deshalb wünsche ich allen gesegnete Weihnachten und einen guten Jahresübergang verbunden mit einer Vorfreude auf ein Wiedersehen mit allen Beteiligten im Jahr 2024.
Ihr/Euer
Christian Rieger
Präsident Rheinischer Fechter-Bund e.V.